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Alexa Karolinski DE

Alexa Karolinski ist eine von denen, die zwei von allem wollen: zwei Lieblingssorten Kaffee, zwei Gehirne zum Perspektivenwechsel, zwei Gefühle zum Drehbuch schreiben.

Berlin ist: Viel Kaffe trinken gehen/ da ist immer jemand, mit dem man in die Paris Bar gehen kann/ ernster arbeiten/irgendwo dazu gehören/ schlechtes Gewissen, weil man nicht mit seiner Familie lebt.
LA ist :Plastik, aber ehrlich/ Palmen/ Routine, Angst vor Einsamkeit, aber Konzentration/ International/ hippiemässig/ Fortschritt.

Alexa Karolinski ist eine von denen, die gern von allem zwei hätten: zwei Lieblingskaffeesorten, zwei Gehirne zum Wechseln der Perspektiven, zwei Gefühlshaushalte zum Drehbuchschreiben. Man kann das sehen, wenn Alexa kurz nach dem Equinox-Besuch beim Kaffee sitzt und ihre Gedanken wie Kolibris hin und her fliegen, um dann zu einem Schluss zu kommen. Nach dem Fliegen. Man kann das auch an Karolinskis Filme sehen. Darin gibt es keinen Moment einer eindeutigen, eindimensionalen Welt: bei Karolinski trifft man auf bis zu vier, ja fünf Perspektiven der Figuren, der Welten, in denen erzählt wird. Trotzdem, es sind nur zwei Städte, in denen Alexa gerne leben würde. “Ich habe dieses Traumszenario in Los Angeles und Berlin zu gleichen Teilen zu sein.”

Karolinskis Leben beginnt in Berlin, sie wächst dort in der jüdischen Community auf, ihre Familie lebt bis heute dort, als Teenager machte Karolinksi die nötigen Ausgeherfahrung in den Clubs, sie arbeitet für VICE, landet in New York auf der School of Visual Arts (SVA) Karolinskis erster Film “Oma und Bella” stammt von dort, aus der Zeit, als Alexa kurzes Haar und eine schwere Kette trug. Der Film ist zunächst ein Kochbuch mit Rezepten ihrer Oma und deren Freundin Bella, beide in ihren 80ern, beide Überlebende des Ghettos und Holocausts, die sich nach dem Krieg wiedertreffen. Sie verläßt New York, die Stadt passt irgendwie nicht zu Alexas flirrenden Ideen.

Erst danach beginnt Alexas Los Angeles-Leben, mit zwei entscheidenden Glücksmomenten: sie heiratet ihren Mann Basil Katz, geboren und aufgewachsen in LA, und sie findet auf Craigslist ihr erstes Haus, zufällig, ohne Fotos, mit Blick auf West Hollywood. Eine der Varianten, wie Los Angeles “willkommen” sagt.

In den letzten Jahren hat Los Angeles Alexa dazu gebracht anders zu arbeiten. “Ich arbeite effektiver, weil einsamer und meine Arbeit wird besser.” Zwischen Hikes mit Hund Lupa im Hundepark Hollywood kreiert Alexa seit dem Filme und Videos, denen jegliche Schwere und Nostalgie fehlt, obwohl das unmöglich scheint. Wer kann schon einen leichten Film über Holocaust-Surivor machen, die deutsche Härte rauskicken und für alle gleich nachvollziehbar erzählen? An so einem Film arbeitete Karolinski derzeit und dazu braucht sie Los Angeles an ihrer Seite: als Katalysator, als Zustand, durch den der Film durchgeschleust werden kann, wenn er soweit ist. Als Ort, an dem die freie Zeit in der Natur verbracht wird. Genau dieser maximale Unterschied ist es, der ein Leben in Los Angeles von dem in Berlin unterscheidet. “Es ist nicht so leicht auf die Natur zu verzichten, wenn ich woanders bin.” sagt Alexa.

Karolinskis Themen sind die, die Los Angeles und Berlin gleichermaßen beschäftigen: Familie, Community und Empathie, bzw. die Art, wie wir sie heute aufbringen? Wie zeigt man sich, dass man sich heute in einer gigantischem Koloss an Stadt überhaupt mag oder liebt? Wie kommuniziert man überhaupt Liebe und Wärme? In den Videos für die Designer “Eckhaus Latta”, die Alexa seit langem konzipiert, kann man diese Themen à la Karolinski studieren, auch in Army of Love , der Film, den Alexa mit Ingo Niermann drehte. Doch wo auch immer ein Karolinski-Film spielen wird, er hat die Aura von beiden Städten in sich. Und deshalb fühlt sich bei den Filmen von Alexa so an, als ob gekämpft würde.

Alexa Karolsinki lebt mit ihrem Mann Basil und ihrem Hund Lupa in LA. Ihr Leben ist eine Art kalifornischer Traum: viele Dinner zu Hause geben, trotzdem als Kreative arbeiten. Alexa stammt ursprünglich aus Berlin, ihre Familie lebt dort, weshalb sie regelmäßig in West-Berlin Zeit verbringt. Sie arbeitet als Filmemacherin und Regisseurin. Ihr Film "Oma und Bella" wurde mehrfach ausgezeichnet, für das Modelabel "EckhausLatta" drehte sie mehrere Videos.

Alexa Karolinski

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